Ab 2016: Das Leksheyling-Schulprojekt in Paro, Bhutan

Ab 2016 kam zu dem Schulprojekt in Kathmandu ein weiteres Schulprojekt neu hinzu:

Es handelt sich hierbei um ein Schulprojekt in Bhutan, das von Khenpo Karma Namgyal, dem bis dahin stellvertretenden Leiter des Leksheyling-Klosters in Kathmandu, geleitet wird. Khenpo Namgyal wurde in Ostbhutan geboren.

Erste Informationen zum Aufbau der Karma Leksheyling-Schule, der gleichzeitig als Spendenaufruf zu verstehen ist, liefert der folgende Text des Projektleiters Khenpo Karma Namgyal:


Text des Projektleiters Khenpo Karma Namgyal

Unsere Schule soll Kindern eine Heimat bieten.

Hier finden sie einen Ort zum Lernen und Heranwachsen.

Durch Ihre Unterstützung haben die Kinder die Möglichkeit, sich kontinuierlich weiter zu entwickeln.

Die Karma Leksheyling-Schule liegt in Paro, Bhutan.

Das Schulgelände umfasst ein Grundstück von ca. 20235 qm und verfügt als Institution über eine Aufnahmekapazität von 300 Schülerinnen und Schülern.

Ziel der Schule ist, eine neue Generation mit hohen moralischen Werten heranzubilden, die eine in sich harmonische und positive Kultur von Bhutan mit einem umfassenden Umweltschutz in Einklang bringen kann.

Hauptzielgruppe der Schule sind Waisenkinder und Kinder aus Familien in Schwierigkeiten. Die Schule bietet diesen Kindern eine kostenfreie Erziehung und hofft, dass sie später als nützliche Mitglieder ihrer Gemeinschaft dienen können und anderen Bedürftigen ihre Unterstützung zuteilwerden lassen.

Der Bau der Schule verläuft in fünf Phasen einschließlich des Baus der Schulräume, der Wohnräume für Jungen und Mädchen, der Bibliothek sowie anderen Fach- und Freizeiträumen.

Für den Bau der Schulräume, die im Zentrum des Projekts stehen, sind 250.000 EURO erforderlich. Der Plan sieht vor, das Schulgebäude bis 2019 fertig zu stellen. Erst nach dem Umzug aus den gegenwärtigen provisorischen Räumen wird es möglich sein, die Schülerinnen und Schüler in fachlich angemessenen Räumen professionell zu beschulen.

Bhutan ist ein buddhistisches Land und die Karma Leksheyling Schule steht in der Kagyü Tradition in enger Verbindung mit dem Glauben zu den klassischen Bräuchen des Landes und dem Schutz dieses kulturellen Erbes. Die Projektleitung der Schule ist sicher, auf diesem Wege einen positiven kulturellen Beitrag leisten zu können. Die Motivation, den jungen Lernenden dieser Schule dabei zu helfen und die Kinder zu versorgen, erfordern Ihre Unterstützung und Ihr aktives Mitwirken!

Wir wären Ihnen für die großzügige Unterstützung unserer Einrichtung von Herzen dankbar. Jede Spende ist uns hierbei herzlich willkommen. Sowohl einmalige Zuwendungen als auch regelmäßige Spenden sind möglich (zum Beispiel monatlich). So bedarf es nur einer Summe von 60 EURO monatlich, um ein Schulkind mit allem Nötigen zu versorgen - hierzu gehören neben der Schulbildung u.a. auch Ernährung, angemessene medizinische Versorgung und Bekleidung.



Das Leksheyling-Projekt im Aufbau, Oktober 2017

Zur Person von Khenpo Karma Namgyal – Begründer der Karma Leksheyling-Schule

Khenpo Karma Namgyal wurde 1974 in Yonphula, Ostbhutan geboren.

Im Alter von zwölf Jahren wurde er Mönch. Er beendete seine Studien 2000 und begann ab 2001, in verschiedenen Klöstern und Dharma-Zentren zu lehren.

Auf Vorschlag von Choje Lama Phuntsok Rinpoche begann Khenpo damit, grundlegende Texte und Kommentare aus Bereichen der buddhistischen Philosophie, Geschichte und Grammatik zu veröffentlichen, die von indischen und tibetischen Gelehrten des Karma Leksheyling Klosters in Kathmandu, Nepal, verfasst wurden.

2006 erhielt er den Titel eines Khenpos und wurde zum stellvertretenden Leiter des Klosters.

Seit 1999 hat er damit begonnen, tibetisch-buddhistische Texte online unter www.dharmadownload.net ins Netz zu stellen sowie in Form zahlreicher Bücher zu publizieren. Beide beziehen sich inhaltlich schwerpunktmäßig auf die Karma-Kagyü-Tradition.


Die folgende kleine Bildergeschichte soll einen Einblick vermitteln in den Tagesablauf von Chime, einem fünfjährigen Mädchen, das seit Beginn des Projekts dabei ist.

Ein Tag im Leben von Chime in der Leksheyling-Schule Paro, Bhutan (Oktober 2017)


Hello, I am Chime Sildon.

I am from Bhutan.

I am five years old.

I am going to Leksheyling School near Paro.

My mother brought me to this place because my father passed away.

Together with my brother Kinley Gyaltso.

He is nine years old.



Here we are together with our Lamas in our traditional Bhutanese dresses.

Please let me share with you one day of my everyday life in Leksheyling-School:

Every morning I wake up at 7:00 am.

Then I have breakfast at 8:00.


Then I go to school from 8:30 to 12:00.


I am in Pre-School, here I am learning how to write letters in Zhongka.


The teacher is writing down letters which we have to copy


During brake, I play together with my friends




Why boys always want to fight with each other - even when they play?


After lunch I am going to school again.


18:00 we are having dinner together.



First we pray.


Then we start to eat.


After dinner it´s time to sleep!

Good night!


I will dream about our new dormitory and our new school…

Literacy – good practice von Anfang an

Im Folgenden werden vier Beispiele aus der Literacy-Arbeit (außerhalb der Unterrichtszeit) dargestellt, die als Geschenke für SponsorInnen verwandt werden sollen. Die Kinder bekommen so das Gefühl, auch etwas zum Aufbau der Schule beizutragen.

Gleichzeitig haben alle drei Beispiele die Zielsetzung, die Kinder über das eigene Gestalten im Bereich Literacy zu fördern und sind auch alle eine Art von Facilitator-Training anzusehen (die Einheiten fanden in einer Art Open-air-Pavillion statt und konnte von allen MitarbeiterInnen verfolgt werden, was gern in Anspruch genommen wurde).

Umgekehrt hatte ich zu jeder Zeit die Möglichkeit, spontan am „normalen“ Unterricht teilzunehmen.

Insgesamt sind alle Details im Sinne von Bottom Up – Approaches und nicht von Top down angelegt.

Für die insgesamt 3300 Euro, die aus Geldern des internationalen Literacy-Preises sowie einer privaten Spende verwandt wurden, wurden Geräte und Material gekauft, die sich im Rahmen von kleinen Literacy-Projekten verwenden lassen (zum kreativen Schreiben und Gestalten) sowie auch für Büroarbeiten im Bereich der Schule nützlich sind.

Das Geld wurde gleich nach meiner Ankunft im Rahmen einer kleinen Zeremonie überreicht. Am nächsten Tag gab es ein großes Picknick mit allen im angrenzenden Wald!



Verwendung der Gelder

Der Vorschlag zur Verwendung kam von Khenpo Namgyal, dem bhutanesischen Projektleiter. Hierzu gehören im wesentlichen >Büro- und Bastelmaterialien wie zum Beispiel:

  • Farbdrucker incl. Patronen
  • Kopiergerät (schwarz-weiß)
  • Laminier-Gerät (hiermit wurden bei der Family Literacy-Arbeit in Hamburg positive Erfahrungen gemacht
  • Schneidegerät
  • Papier in unterschiedlicher Größe, Farbe und Qualität
  • Schreib- und Malutensilien

Sowie eine Auswahl von Bilderbüchern mit verschiedenen Textsorten: zum Beispiel Märchenbücher und sachorientierte Bücher. Viele der Bücher waren auf Englisch, einige auf Zhongka.

Anm.: Uns wurde von der Organisation „Read Bhutan“ ein ausgezeichnet sortiertes Buchgeschäft empfohlen, in dem ein großes Angebot guter Kinder- und Jugendliteratur zu aus westlicher Sicht moderaten Preisen erhältlich ist (entsprechende Erfahrungen hatte ich über eine Beratung von „Read Nepal“ mit einem Buchgeschäft in Kathmandu gemacht). Es ist also bei ähnlichen Projekten auch in vergleichbaren Ländern – zu überlegen, ob man Bilderbücher und ähnliches Material auf langen Transportwegen einführen muss oder es besser vor Ort erwerben kann. Es ist in vielen Fällen auch gut im Land selbst produziertes Material zu verwenden, wie in Bhutan das selbstgeschöpfte Papier.

Alle Materialien wurden gemeinsam mit bhutanesischen Projektbeteiligten vor Ort in Timphu, Bhutan ausgewählt und erworben.




Einkauf in einem Geschäft für Büromaterialien in Timphu


Das in Timphu erworbene „Literacy-Equipment“ kommt in der Leksheyling-Schule in Paro an und wird begutachtet.


Das neue Kopiergerät wird eingeweiht.

Unter Verwendung der neu angeschafften Geräte und Materialien sowie der Spenden anderer SponsorInnen (zum Beispiel hochwertiger Farbstifte aus Südkorea, die bis dahin noch nicht benutzt worden waren) entstanden die im Folgenden skizzierten Good Practise Beispiele aus dem Literacy-Bereich.

Gemeinsam einen Kalender herstellen

Buddhistische Glückssymbole in schwarz-weiß wurden ausgedruckt und von den Kindern farbig gestalten.

Zusammen mit einem Titelbild und den jeweiligen Monaten für das Kalenderjahr 2018 wurde alles zu einem Stehkalender mit Ringbindung zusammengefügt.



Der fertige Kalender, der anschließend in einer Druckerei vervielfältigt wurde.




Gemeinsam ein Lesezeichen herstellen

Die Fingerabdrücke aller Kinder werden auf einem Blatt in Lesezeichengröße abgedruckt und vom Facilitator mit den Namen der zugehörigen Kinder versehen (von den Facilitators). Anschließend wird das Lesezeichen laminiert und mit einem selbst geflochtenen Band versehen.

Auf der Rückseite des Lesezeichens befindet sich Logo und Anschrift der Leksheyling-Foundation.



Die laminierten Lesezeichen werden zum Schluss noch mit selbstgeflochtenen Bändchen verziert.

Briefpapier gestalten

Handgeschöpftes Papier, das in Bhutan sehr populär ist und regional hergestellt wird, wird für Briefpapier und die passenden Umschläge zugeschnitten sowie gefaltet. Auf den Briefumschlag wird ein Mantra geschrieben sowie ein Foto der Kinder geklebt. Es wurde darauf geachtet, dass unterschiedliche Fotos verwandt wurden, damit gewährleistet war, dass sich möglichst alle Kinder auf den Fotos wie entdeckten. Die Fotos wurden auf dem neuen Drucker ausgedruckt. Für das Zuschneiden wurde die neue Zuschneidemaschine angeschafft.




Arbeit mit Bilderbüchern

Handlungs- und aktionsorientiert

Es lagen keine Erfahrungen der Kinder im eigenen Umgang mit Büchern vor. Es kann davon ausgegangen werden, dass keins der Kinder bislang ein eigenes Buch besessen hat und auch im Klassenraum befinden sich außer den obligatorischen Büchern keine Bilderbücher etc.

Die Kinder müssen also in den Umgang mit Bilderbüchern elementar eingeführt werden.

Dies geschah zunächst durch die dialogisch angelegte Darbietung eines Bilderbuchs, die von den Kindern mit Begeisterung aufgenommen wurde.

Anschließend erhielt jedes Kind die Gelegenheit, sich eins der Bücher auszuwählen und zu betrachten. Hierzu wurden die zur Auswahl stehenden Bücher kurz vorgestellt und es erfolgte eine Einführung, wie man sorgfältig mit einem buch umzugehen hat (Hände waschen, die Seiten vorsichtig umblättern etc.)



Auswahl an Bilderbüchern mit unterschiedlichen Schwerpunkten




Bilder-Ansehen mit einer 3D-Brille


Spielen und Experimentieren mit Luftballons

Nach einer einfachen Einführung und dem Benennen der unterschiedlichen Farben auf Englisch durfte sich jedes Kind einen Ballon in der Lieblingsfarbe auswählen und damit experimentieren (aufblasen, die Luft wieder entweichen lassen, ihn fliegen lassen, beschreiben, was passiert…). Anschließend durften sie ihn mit in die Freizeit nehmen und damit weiter spielen. Entgegen den Erwartungen vieler erwachsenen Zuschauer („sie werden den Ballon gleich vergessen haben“) soielten viele Kinder noch Stunden später mit ihren Ballons!



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